Modelle und Konzepte der Krisenintervention
sind wichtige Instrumente, die Fachkräften in den Bereichen Medizin, Psychologie und Sozialarbeit helfen, Krisensituationen besser zu verstehen und effektive Interventionen zu planen.
Im Folgenden werden das "ABC-Modell" und das "Phasenmodell der Krisenintervention" genauer erläutert:
ABC-Modell (Affective, Behavioral, Cognitive): Das ABC-Modell ist ein weit verbreitetes Modell in der Krisenintervention, das auf den Bereichen Affect (Gefühle), Behavior (Verhalten) und Cognition (Denkmuster) basiert. Es bietet eine strukturierte Herangehensweise, um die Reaktionen und Bedürfnisse einer Person in einer Krise zu verstehen und angemessene Interventionen abzuleiten.
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Affect (Gefühle): Dieser Aspekt des Modells konzentriert sich auf die emotionalen Reaktionen einer Person in der Krise. Es beinhaltet die Identifizierung und Bewertung von Emotionen wie Angst, Trauer, Wut oder Verzweiflung. Durch die Unterstützung bei der emotionalen Regulation und dem Umgang mit starken Gefühlen können Fachkräfte zur Stabilisierung beitragen.
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Behavior (Verhalten): Dieser Bereich betrachtet das beobachtbare Verhalten einer Person während einer Krise. Es beinhaltet mögliche Veränderungen im Verhalten, wie Rückzug, Aggression, Schlafstörungen oder Substanzmissbrauch. Die Krisenintervention kann darauf abzielen, Sicherheit und Stabilität im Verhalten wiederherzustellen und konstruktive Bewältigungsstrategien zu fördern.
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Cognition (Denkmuster): Dieser Aspekt betrachtet die kognitiven Prozesse und Denkmuster, die in einer Krise auftreten können. Es umfasst beispielsweise negative Selbstbewertungen, katastrophisierendes Denken oder das Infragestellen des eigenen Weltbildes. Durch kognitive Interventionen wie die Förderung realistischerer Denkmuster oder die Stärkung der Selbstwirksamkeit können Fachkräfte zur Verbesserung der Bewältigungsfähigkeiten beitragen.
"Das ABC-Modell betont die wechselseitige Beziehung zwischen Gefühlen, Verhalten und Denkmustern und unterstützt Fachkräfte dabei, eine umfassende Einschätzung der individuellen Bedürfnisse einer Person in einer Krise vorzunehmen."
Phasenmodell der Krisenintervention: Das Phasenmodell der Krisenintervention beschreibt den Verlauf einer Krise und teilt ihn in verschiedene Phasen ein. Es dient als Orientierungshilfe für Fachkräfte, um die Bedürfnisse und Interventionen in den verschiedenen Phasen einer Krise zu verstehen.
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Phase der Konfrontation: Diese Phase tritt unmittelbar nach dem Eintritt in die Krise auf und ist durch das Auftreten des kritischen Ereignisses gekennzeichnet. Die betroffene Person kann starke emotionale Reaktionen, Schock, Verleugnung oder Angst erleben.
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Phase der Reaktion: In dieser Phase treten verstärkte emotionale Reaktionen auf. Die betroffene Person kann intensive Gefühle wie Verwirrung, Wut, Traurigkeit oder Panik empfinden. Es können auch Verhaltensänderungen auftreten, wie z. B. Rückzug, Aggression oder übermäßige Aktivität.
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Phase der Bewältigung: In dieser Phase beginnt die betroffene Person, Strategien zu entwickeln, um mit der Krise umzugehen. Es können neue Denkmuster und Handlungsweisen entstehen, um die Situation zu bewältigen. Unterstützung bei der Identifizierung von Ressourcen, Ermutigung zur Selbstfürsorge und Förderung von Bewältigungsstrategien sind in dieser Phase wichtig.
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Phase der Anpassung: In dieser Phase lernt die betroffene Person, sich an die neuen Realitäten anzupassen und das Gleichgewicht wiederherzustellen. Es besteht die Möglichkeit, Wachstum und persönliche Entwicklung zu erleben. Die Krisenintervention kann die betroffene Person dabei unterstützen, neue Perspektiven zu entwickeln, ihre Ressourcen zu stärken und einen positiven Übergang zu ermöglichen.
Das Phasenmodell der Krisenintervention betont den dynamischen und individuellen Charakter des Krisenverlaufs und unterstützt Fachkräfte dabei, Interventionen entsprechend den spezifischen Bedürfnissen und Fortschritten einer Person anzupassen.